
Informationen zur Referenz
Gebäudeart: |
Bildung und Kultur |
Produkte: |
Fenster |
Standort: |
Wächtersbach, Hessen |
Fertigstellung: |
2009 |
Architekten: |
PROKON GmbH,Trageser Architekt |
Fachbetrieb: |
Metallbau Wolf |
Bildnachweis: |
© Jochen Helle, Dortmund |
Projektbeschreibung
Projektbeschreibung
Neue Fassade, aber nachhaltig, bitte: Die Notwendigkeit einer PCB- und Fassadensanierung nutzten die Betreiber einer hessischen Gesamtschule als Chance für eine energetische Optimierung und eine deutliche optische Aufwertung der Gebäudeansicht. Im Zentrum der baulichen Maßnahmen steht aktuelle, energiesparende Schüco Systemtechnik für Fenster und Türen.
Die Friedrich-August-Genth-Schule im hessischen Wächtersbach ist eine kooperative Gesamtschule des Main-Kinzig-Kreises, die Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig auf einem Campus integriert. Aktuell verteilen sich dort rund 1250 Schüler auf 48 Klassen, über zwei Drittel von ihnen kommen aus den benachbarten Städten, Dörfern und dem Umland von Wächtersbach.
PCB- und Fassadensanierung in einem Zuge
PCB- und Fassadensanierung in einem Zuge
Von den drei gestalterisch autonomen Gebäudeteilen der Schule entwickelte das in den frühen 70er Jahren entstandene Gebäude C aus zweierlei Hinsicht einen dringlichen Sanierungsbedarf. PCB-haltige dauerelastische Fugendichtungsmassen - zu finden vor allem in den Anschlussfugen von Fenstern und Türzargen - waren das größte Problem. Da die sorgfältige Entfernung dieser PCB-Primärquellen, die laut Gutachten einen entscheidendem Einfluss auf die Raumluftbelastung ausübten, ohnehin einen Austausch der Holzfenster notwendig machte, entschlossen sich die Betreiber der Schule zusätzlich für eine vollständige energetische Sanierung der Fassade nach aktuellen Standards.
Neue Fenster allein machen noch keine energetische Fassadensanierung aus - darauf wies das mit dem Projekt betraute Architekturbüro Trageser bereits in seinen ersten konzeptionellen Ausführungen hin. Die in Sanierungsprojekten erfahrenen Architekten machten den Bauherrn darauf aufmerksam, dass laut EnEV im Zuge einer Sanierung die Notwendigkeit besteht, nicht nur die vorhandenen Fassadenelemente durch neuwertige, energetisch und lüftungstechnisch verbesserte Elemente zu ersetzen, sondern die restliche Gebäudehülle in diesem Zuge ebenso dem höheren Standard anzupassen. Diese letztlich auch durchgeführten Maßnahmen zur Wärmeschutzertüchtigung umfassten das Aufbringen von Wärmedämmputz auf vorhandenen Wand-, Stützen- und Sturzflächen sowie deren Anstrich.
Multifunktionale Fensterelemente
Multifunktionale Fensterelemente
Die beschriebenen Fensterelemente, die aufgrund eines durchgängigen Fassadenrasters in identischer Ausführung wirtschaftlich zu fertigen waren, wurden auf der Grundlage des Aluminiumsystems Schüco AWS 75.SI realisiert. Unter vier von den Architekten vorgeschlagenen Ausführungsvarianten entschied sich der Bauherr für eine nachhaltige Lösung, die aufgrund elektrisch bedienbarer Lamellenfenster eine spätere Anbindung an eine automatisierte Regelung zur Nachtauskühlung ermöglichen würde. Die Entlüftung soll in Zukunft über die Lamellenfenster in der Fassade und automatisiert zu öffnende Oberlichter in den Türen über die RWA im Dach oberhalb des zentralen Atriums erfolgen. Mit Ausnahme der oberen Öffnungslamellen, die mit Zweifach-Isolierglas ausgestattet sind, wurden die Elemente dreifach-isolierverglast (Ug-Wert 0,5 W/m²K) und erzielen damit den erstklassigen Uw-Wert von 1,0. Mit außen liegenden Sonnenschutz-Raffstoren von Schüco finden die Fensterelemente ihre komfortable Abrundung durch die Möglichkeit der variablen Belichtung und des sommerlichen Wärme- und Blendschutzes.
Neben den insgesamt über 70 baugleichen Fensterelementen trägt auch die schlank profilierte und geschosshoch verglaste Eingangstüranlage zum transparenten Fassadenbild der renovierten FAG Schule bei. Die im Schulbetrieb generell als hoch beansprucht einzustufenden Türen und Türzargen wurden in Stahlprofilbauweise ausgeschrieben (Schüco Stahlsysteme Jansen, Serie Janisol) und vorschriftsgemäß mit VSG-Gläsern ausgestattet, die Verkehrssicherheitseigenschaften aufweisen.
Durch eine Umgestaltung der Balkonelemente konnte ein weiterer entscheidender Beitrag zur Auflösung der dominanten horizontalen Fassadengliederung geleistet werden. Hierzu wurde jedes zweite Balkonelement über EG entfernt und durch Drahtgitter-Elemente mit Edelstahl-Handläufen ersetzt. Diese gestalterische Maßnahme führt dazu, dass die Fassadenansicht optisch aufgebrochen wird und die vollständigen Fensterelemente einschließlich ihrer roten Brüstungspaneele aus der Tiefe heraus ihre Wirkung entfalten können.
Funktion und Farbigkeit
Funktion und Farbigkeit
Große Aufmerksamkeit widmeten die Architekten der Planung der Fensterelemente, die die optisch schwerfälligen braunen Holzfenster ersetzen sollten. Ihnen kommt nicht nur eine entscheidende Aufgabe im Bereich der Wärmedämmung zu, sie sollten zugleich über oben liegende Lamellenfenster eine automatisierte Lüftungsmöglichkeit für die Nachtauskühlung bieten und mussten aus brandschutztechnischen Gründen ein Öffnungselement integrieren. Ein Drehflügel von 90 cm Breite und 120 cm Höhe sollte ermöglichen, dass im Brandfall aus jedem Raum im Gebäude eine Flucht direkt ins Freie (EG) oder auf einen Rettungsbalkon (OG) sichergestellt ist. Mit dieser Maßnahme konnte die baubehördliche Auflage der Bereitstellung eines zweiten Flucht- und Rettungsweges erfüllt werden.
Eine Leitidee bei der Elementgestaltung war die Reduktion der Massigkeit in der Gebäudeansicht. Hierzu sollte ein leicht wirkendes Fensterelement mit großem Glasflächenanteil sowie auflockernden horizontalen und vertikalen Unterteilungen beitragen. Wichtig war den Architekten in diesem Zusammenhang auch die farbliche Gestaltung der Elemente. Innen wie außen wurden die Lackierungen der Öffnungsflügel und Türen auf hellgrau festgelegt, sämtlichen Rahmen wurde ein dunkelgrauer Farbton zugewiesen. Er korrespondiert mit dem Anthrazit der Stützpfeiler, die durchgängig im Abstand von 7,80 m die Fassade vertikal gliedern. Freundlich-anregende Farbigkeit brachte man in Gestalt signalroter Brüstungselemente ein. Hierbei handelt es sich um Paneele mit Vakuumdämmung, die mit einem Ugesamt von 0,18 W/m²K hervorragende Wärmedämm-Eigenschaften aufweisen.
Komplexe Logistik
Komplexe Logistik
Ein besonderer Aspekt bei der Sanierung der FAG Schule war die logistische Abwicklung. So mussten die Bauabschnitte auch außerhalb der Ferien im laufenden Schulbetrieb störungsfrei erfolgen. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, teilte man das Projekt in zehn Bauabschnitte und entwickelte ein Konzept zum Belegwechsel der Räumlichkeiten, abhängig vom jeweiligen Sanierungsschwerpunkt. Diesen festgelegten Sanierungsrhythmen musste sich auch der Metallbauer, die Alu Technik GmbH in Kleinostheim, "unterwerfen". Er übernahm zunächst die komplette Detaillierung der Fassade nach dem Entwurf des Architekten. Im Projektverlauf fertigte und montierte er die Fensterelemente fristgerecht in zehn unterschiedlichen Chargen entsprechend dem Baufortschritt - immer für jeweils fünf bis acht Klassen auf zwei Gebäudeebenen.
So viel planerischer und technischer Aufwand will deutliche Ergebnisse verzeichnen: Die neuerliche Energiebedarfsberechnung für den sanierten Gebäudeteil C der FAG Schule weist denn auch eine rund 30%ige Energieeinsparung aus, realisiert allein durch die nachhaltige Fassadensanierung. Zur energetischen Ökonomie des gesamten Schulbetriebs trägt zukünftig ein sich zur Zeit im Bau befindliches modernes Blockheizkraft (BHKW) bei, das mit dem örtlich anfallenden, minderwertigen Holz aus Forstwirtschaft und der Holz verarbeitenden Industrie befeuert wird. Ein Sanierungsbeispiel, das angesichts der aktuellen Förderprogramme sicherlich Schule machen wird...
Inspirationen zur Referenz









Standort der Referenz
Als angemeldeter Nutzer haben Sie Zugang zu Ihrem persönlichen Arbeitsplatz.
- Inhalte merken
- Arbeitsmaterial (z.B. Ausschreibungstexte, BIM-Objekte, CAD-Daten, techn. Dokumentationen) herunterladen
- Software & Tools
- Persönlicher Kontakt